Mit tiefer Trauer erfüllt uns der für uns alle völlig unerwartete Tod unseres ehemaligen Kollegen Heinrich Meißner, der im Alter von nur 72 Jahren plötzlich verstorben ist.
Nachdem Herr Meißner 36 Jahre am Albert-Einstein-Gymnasium in Kaarst hauptsächlich die Fächer Deutsch und Philosophie unterrichtet hatte, fand er, bereits Pensionär, den Weg zum TSK, wo er mehrere Semester Deutsch für Geflüchtete lehrte. Er tat das mit großer Begeisterung und einem Engagement, das weit über den Unterricht hinausging. Er verbrachte einen Großteil seiner Freizeit mit seinen Klassen, nahm sie mit zu kulturellen Events und half ihnen im Umgang mit Behörden, wo er auch konnte. Er war erfüllt von dem Wunsch, etwas Sinnvolles und Gutes für seine Mitmenschen zu tun und den ihm anvertrauten Studierenden die Integration in eine neue Kultur zu erleichtern. Dabei kam ihm seine offene, freundliche, den Menschen und ihren Problemen zugewandte Art zugute. Wenn man ihm dankte für sein vielfältiges Engagement, blieb er stets bescheiden. Im Vordergrund zu stehen, das war nichts für ihn.
Auch arbeitete er an Schulbüchern mit und zeigte sich stets aufgeschlossen im Umgang mit neuen pädagogischen Herausforderungen, bezog aber stets klar Stellung und diskutierte oft leidenschaftlich, wenn der pädagogische Mainstream mit seinen eigenen Ansichten konfligierte.
In seiner Freizeit begeisterte er sich für Philosophie, klassische Musik, Oper, Theater und die Welt der Literatur. Frankreich war für ihn der Inbegriff der verfeinerten Kultur, und so verwundert es nicht, dass er die französische Sprache in Wort und Schrift hervorragend beherrschte. Aber auch Geselligkeit und Sport waren für ihn wichtig. War er an seiner alten Schule noch Mitglied der Lehrerfußballmannschaft, so zeigte er am TSK in Gesprächen mit Kollegen profunde Kenntnisse über die großen Fußballteams dieser Welt. Er fieberte und litt mit, wenn die Mannschaft, die er favorisierte, nicht das erwünschte Ergebnis erzielte.
Sein feinsinniger Humor, oft mit Ironie gepaart, ist besonders denen unvergesslich, die öfter mit ihm zu tun hatten. In seiner Kritik war er aber nie abwertend oder verächtlich, sondern immer human und konstruktiv.
Unsere Welt ist stiller geworden ohne seine Stimme und sein Lachen, ernster geworden ohne seinen Humor. Uns fehlt seine Menschlichkeit und Fürsorge für die Studierenden. Er ist und bleibt in unseren Herzen.
Und immer sind da Spuren deines Lebens, Bilder, Augenblicke und Gefühle, die uns an dich erinnern und glauben lassen, dass du bei uns bist.
Neuss-Norf, im November 2020,
Thomas Noll für das Theodor-Schwann-Kolleg