Nach einigen Workshops zum NSU-Komplex und vielen Diskussionen mit Betroffenen rechter Gewalt, u.a. mit Ibrahim Arslan (Überlebender des Brandanschlags in Mölln 1992) und Kutlu Yurtseven (Anwohner der Kölner Keupstraße), entschlossen sich einige Studierende aus VM 4, sich weiter mit den Themen „NSU“ oder „institutionellem Rassismus“ beschäftigen zu wollen.
Durch Ibrahim Arslan, der dem TSK seit 1,5 Jahren eng verbunden ist, entstand der Kontakt zur Initiatorin des NSU-Tribunals in Mannheim: im Frühjahr 2017 hatten wir noch das Tribunal in Köln als Zuschauer besucht, 2018 wollten wir selber aktiv werden und als Gäste einer Diskussionsrunde unsere Standpunkte vertreten.
Nach einigen Vorbereitungen, z.B. über Fragebögen und interne Klassengespräche, machten sich am 24.11.2018 Alice Hohenhaus, Svenja Demsky, Noel Schlinkert und Peter Nöcker (alle VM 4) nach Mannheim auf, um das Tribunal zu besuchen und dort das TSK zu vertreten. Vorab bekamen sie einen Slot um 21.45 Uhr zugeteilt, der relativ einfach „Her mit dem schönen Leben“ hieß. In einer Podiumsdiskussion kamen junge Menschen aus ganz Deutschland zusammen, die ihre Motivation, sich politisch zu engagieren, erklärten und entsprechende Beispiele (Gründung einer Initiative, Musikvideo etc.) für ihre Tätigkeit nannten.
Auch unsere Studierenden haben im Zusammenhang mit „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ viele Projekte initiiert und durchgeführt, u.a. die Gedenkfahrt nach Mölln 2017 oder das Zeitzeugengespräch mit Esther Bejarano im Juni 2018. Es gelang den TSK´lern nicht nur, den Betroffenen des NSU-Komplexes ihre uneingeschränkte Solidarität deutlich zu machen, sondern sie konnten auch unser Netzwerk erweitern und Kontakte u.a. zur Burak Bektas Initiative in Berlin knüpfen, die ebenfalls mit dem TSK arbeiten möchte.
Abgerundet wurde dieser beeindruckende Tribunal-Tag durch das Wiedersehen mit Familie Arslan, die sich sehr über das erneute Zusammentreffen freute, und einigen Workshops wie z.B. „Reclaim and remember“. Im Zentrum stand das Wissen der Betroffenen von Rassismus, die sich untereinander solidarisieren: Sie nahmen sich die Bühne in der Mannheimer Kunsthalle, um ihre Geschichten zu erzählen, von ihrem Widerstand zu berichten, ihre Forderungen zu stellen und ihren Wünschen, ihrer Wut, ihrer Trauer und ihrer Hoffnung Ausdruck zu verleihen.
Wir sind froh, dass wir diese Erfahrung machen durften und freuen uns auf viele neue Projekte.