Das TSK ist seit fast sechs Jahren eine „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und organisiert in regelmäßigen Abständen Zeitzeugen-Begegnungen. Auf Initiative von Frau Breyther war am 09. Mai 2019 die Holocaust-Überlebende Rachel Klüger zu Gast am TSK, um, wie Frau Breyther in ihrer Begrüßung betont, die Perspektive der Betroffenen in den Blick zu nehmen.
Unterstützt wurde Frau Klüger durch Daniel Reich, der das Projekt „Zeugen der Zeitzeugen“ ehrenamtlich begleitet und so immer wieder auch als Zweitzeuge fungiert. Er unterlegte Klügers Vortrag mit einer Multimedia-Präsentation: Familienfotos, Landkarten und erläuternde Texte brachten den Studierenden aus VM 5 und VM IVb das historische Geschehen nahe. Die Zeitzeugin selbst berichtete so lebendig-temperamentvoll, dass alle Studierenden dem fast zweistündigen Bericht aufmerksam und interessiert zuhörten.
„Mein ganzes Leben war eine Reihe von Zufällen“, erklärte Klüger, die 1937 in Rumänien zur Welt kam. Gerade einmal vier Jahre war sie alt, als sie mit ihren Eltern 1941 in das Arbeitslager Mogilev Podolsk (heutige Ukraine) deportiert wurde. Dort musste die Familie mit insgesamt 14 Personen in einem Raum leben. Hunger, Kälte, Typhus und Erschießungen durch die SS waren an der Tagesordnung. Was das Schlimmste für sie gewesen sei, fragten die Studierenden. „Das schlimmste Erlebnis war, dass in unserem Zimmer Leute gestorben sind.“
Dass Frau Klüger alle Gefahren überstand, lag an ihren Eltern, die für sie bis heute „große Helden“ sind. Durch seine Fabrikarbeit als Klempner kam der Vater an Lebensmittel, die Frau und Kind vor dem Verhungern bewahrten. Nach der Befreiung des Lagers durch die Rote Armee im Jahre 1944 kehrte die Familie nach Rumänien zurück.
In der anschließenden Diskussion stellten unsere Studierenden auch Fragen mit aktuellem Hintergrund und wollten von der Zeitzeugin wissen, ob ihr die Wahlerfolge der AfD Angst machen. Frau Klüger verneinte dies und betonte, dass sie felsenfest davon überzeugt ist, dass Deutschland eine „gefestigte Demokratie“ hat, die „rechte Parolen eben aushalten müsse“.
Wir bedanken uns herzlich bei Rachel Klüger und bei „Zeugen der Zeitzeugen“ für einen bewegenden sowie informativen Vormittag!
Fotos: Herr Lichtenstein Text: Frau Breyther